Vortrag: Die Versprechen des Biomarkers. Anmerkungen zur Vision der personalisierten Psychiatrie aus soziologischer Perspektive von Laura Schnieder und Jonas Rüppel
Wann: 12. Dezember – 16:15 – 18:00 Wo: PEG, 1.G107, Theodor-W.-Adorno-Platz 6
In den vergangenen Jahren hat sich die „Personalisierte Psychiatrie“ als ein neues Leitbild der psychiatrischen und klinisch-psychologischen Forschung herausgebildet. Anstatt Diagnosen, Prognosen und Therapien ausschließlich am subjektiven Erleben und Verhalten der Patient*innen auszurichten, sollen psychiatrische und psychotherapeutische Interventionen zukünftig auf deren spezifische biologischen Charakteristika abgestimmt werden. Ermöglicht werden soll dies durch eine Differenzierung der Patient*innen anhand sog. Biomarker – objektiv messbarer biologischer Parameter, die als Indikatoren für pathologische Prozesse oder für Reaktionen auf therapeutische Interventionen dienen könnten.
In den vergangenen drei Jahren sind wie den Voraussetzungen, Dynamiken und Implikationen dieser „Suche nach Biomarkern“ in einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Forschungsprojekt explorativ nachgegangen. In dem Vortrag werden wir ein Einblicke in die bisherigen Ergebnisse dieses Projekts eröffnen und am Beispiel der Depressionsforschung diskutieren, wie gesellschaftliche Deutungsmuster von Krankheit und Gesundheit sowie sozialer Ein- und Ausschluss im Kontext der psychiatrischen Biomarker-Forschung neu verhandelt werden.